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Bunker

Nachkriegszeit

Denkmal

Nutzungsideen

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Ende 1940 wurde dieser Gasometer zusammen mit zwei weiteren in der Weddinger Müllerstraße/ Ecke Sellerstraße zu Großbunkern für jeweils etwa 6.000 Personen umgebaut. Bauherr war der “Generalbauinspekteur für die Reichshauptstad³ (GBI), unter der Federführung des Diplom-Ingenieurs Ferdinand Wilhelmi, der maßgeblich am sogenannten “Bunkerbauprogramm für die Reichshauptstadt³ beteiligt war. Das Vorhaben in der Fichtestraße wurde als “Projekt 103³ zur Ausführung der Firma “Siemens-Bauunion³ übertragen. Heraus kam eine recht drastische Umgestaltung des Gasometers. Es entstand ein Komplex mit sechs Ebenen, die jeweils über ca. 120 Kammern verfügten. Diese Ebenen waren durch fünf Treppenhäuser und drei Aufzüge verbunden. Ferner wurden vierundzwanzig Küchen, zwei Heizkessel und ein Notstromdieselaggregat, sowie ­ abwechselnd auf jeder Ebene ­ eine Frischluft- bzw. Gasschutzanlage eingebaut , miteinander verknüpft durch einen in der Mitte verlaufenden Luftschacht von 7,5 Metern Durchmesser. Der Bunker selbst erhielt Stahlbetonwände von 1.80 Metern und einer Abschlussdecke von 3 Metern Stärke. Die Arbeiten wurden überwiegend durch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ausgeführt, die in Baracken direkt neben der Baustelle untergebracht waren. Der Bunkerbau schritt so schnell voran, dass bereits im Februar 1941 mit der Lieferung der Einrichtung begonnen werden konnte.
Bild Quelle: http://arcgraph.de/arcgraph/hbindex.html

Während des Bombenkriegs, der stetig an Heftigkeit zunahm, fanden sich immer mehr Menschen in dem Bunker ein. Nach Berichten der Luftschutzwarte hielten sich bei dem Luftangriff in der Nacht vom 2. zum 3. Februar 1945 etwa 30.000 Menschen im Fichtebunker auf. Sogar die umliegenden Polizeireviere brachten die ihnen anvertrauten Häftlinge während der Luftangriffe hier unter, damit sie nicht gegebenenfalls während der chaotischen Zustände entfliehen konnten. Zu diesem Zweck wurde im Untergeschoss extra ein Zellentrakt eingebaut. Das “Tausendjährige Reich³ endete für die Insassen des Bunkers mit der Einnahme durch sowjetische Truppen am 27. April 1945 ­ also schon einige Tage vor der Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945. In der Besprechung beim Magistrat, Abt. für Ernährung, am 03.07.45, wurde folgendes mitgeteilt: Als Flüchtlinge im Sinne der nachstehenden Regelung gelten nur die aus den gebieten östlich der Oder und aus der Tschechoslovvakei Vertriebenen. Lebensmittelkarten erhalten diese Flüchtlinge nur dann, wenn sie in Berlin fest aufgenommen worden sind, also wenn der Zugang vom Wohnungsamt genehmigt worden ist. Diejenigen Flüchtlinge, die hier in Kreuzberg früher nicht gewohnt haben, bekommen nur 1 Tag Quartier und Verpflegung (im Fichtebunker). Die Verpflegung besteht aus einer warmen Suppe und 2 Schnitten im Gewicht von zusammen 100 g Brot. Von diesen Flüchtlingen können bloß diejenigen mit Lebensmittelkarten versorgt werden, die nach ärztlichem Attest krank und nicht transportfähig sind.

Quelle: Unterwelten e.V.


Fichtebunker mit Gasometer von der Körthestrasse aus gesehen
Kreuzberg Museum